Selbständig schlucken macht glücklich

„Ich liebe Sprache“, sagt die Logopädin Britta Degmayer. Schon früh wusste die Berlinerin, dass ihr Beruf mit dieser Liebe zu tun haben muss. Seit Januar 2020 arbeitet die Therapeutin im Reha-Zentrum Gernsbach.

Innerhalb ihres Fachgebiets Logopädie haben Britta Degmayer zwei Aspekte besonders interessiert: die Möglichkeiten der Besserung von Funktionsstörungen im Bereich der Sprache und des Schluckens bei neurologischen Befunden. Schlucken lernen wir im Mutterleib und denken höchstens darüber nach, wie das funktioniert, wenn wir uns „verschlucken“, wenn also Essen oder Trinken in der Luft- statt in der Speiseröhre landet. Schlucken ist hochkomplex und damit auch störanfällig. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das sprechen kann. Um sprechen zu können, musste sich in der Evolution das Schlucken verändern. Durch die Nachbarschaft von Luft- und Speiseröhre können Speisen oder Getränke in die Lunge gelangen und dort Entzündungen auslösen. „Vor allem nach Schlaganfällen ist die gestörte Schluckfunktion ein Riesenthema“, bestätigt Britta Degmayer.

Logopädische Tests

Bereits am Anreisetag prüfen die Logopäden in Gernsbach die Voraussetzungen der Nahrungsaufnahme der Patienten. Das betrifft die Wahrnehmung und Beweglichkeit der Zunge sowie die Sensibilität des Mundes und des Rachens. „Für diese Untersuchungen mit Wattestäbchen, Mundspatel und Löffel braucht es Erfahrung“, sagt Degmayer. „Wenn klar ist, wo die Herausforderungen liegen, erstellen wir einen Ernährungsplan, den wir mit der Küche und der Pflege abstimmen.“ Je nach Phase werden die Patienten 30 bis 45 Minuten täglich von den insgesamt sechs Logopäden betreut.

Britta Degmayer fühlt sich beruflich sehr wohl: „Ich finde es immer wieder faszinierend, die Fortschritte zu beobachten. Wenn jemand, der am Ankunftstag apathisch im Bett lag und über eine Sonde ernährt werden musste, einige Wochen später wieder essen und sich mit seinen Besuchern verständigen kann, das ist total schön.“ Ihre langjährige Erfahrung von der eigenen Praxis bis zur Betreuung von Wachkoma-Patienten kommt ihr und den Patienten zugute. Und natürlich die Begeisterung für das, was sie beruflich bewirken kann. Denn: „Dieser Beruf schafft Lebensqualität!“

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